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Auf den Spuren der Solitude Rennstrecke mit dem Suzuki Swift Sport

Lesedauer 4 Minuten

Mit dem kleinsten aller Sportzwerge, dem Suzuki Swift Sport haben wir uns auf Erkundungstour gemacht. Auf den Spuren einer längst vergessenen Rennstrecke vor den Toren von Stuttgart: Die Solitude Rennstrecke.

Über 60 Jahre muss man die Uhr zurückdrehen bis zum letzten echten Rennen auf dem Rundkurs südlich des Schlosses Solitude. Formel-1 Rennen vor über 200.000 Zuschauern wurden hier auf dem 11,4 Kilometer langen Kurs ausgetragen. Grund genug, dass wir uns die Teile der Strecke die es heute noch nahezu unverändert gibt einmal genauer anschauen. Da ein Formel-1-Bolide aus den 60er Jahren nur schwer aufzutreiben war, haben wir uns für die kleinste aller Taschenraketen entschieden, den Suzuki Swift Sport.

Optisch frech aber doch irgendwie freundlich kommt er daher, als müsste man ihn vor jeder Fahrt einmal streicheln. Die knallige Farbe Champion Yellow gepaart mit den Anbauteilen in Carbon lassen ihn aber sportlich wirken und gut auf der Straße oder in unserem Fall Rennstrecke stehen. Dank des neuen Mild-Hybrid-Systems zieht er super aus dem Stand, hat aber auch mit ein paar Kilos mehr zu kämpfen, knapp über eine Tonne bringt der kleine Sportler auf die Waage.

Technische Daten
Grundpreis23.850,00 Euro
Motor / Hubraum1.4 Boosterjet Hybrid
Leistung95 kW (129 PS)
Beschleunigung 0-100 km/h9,1 s
Höchstgeschwindigkeit210 km/h
Verbrauch4,7 l/100km
Außenmaße3.890 x 1.735 x 1.480 mm
Kofferraumvolumen265 bis 947 l

Der Suzuki Swift Sport auf der Solitude Rennstrecke

In frühen Jahren wurde die mit 22,3 km und 28 Kurven etwas längere Strecke mit der berühmten und anspruchsvollen Targa Florio in Sizilien verglichen. Die Gefahr hat sie zwar heute hinter sich gelassen, trotzdem spürt man an der ein oder anderen Stelle wie z.B. dem Startturm oder dem Schloss immer noch ein ganz bestimmtes Flair.

Quelle: Wikipedia

Was sofort auffällt ist, dass man bei Suzuki größten Wert auf die Fahreigenschaften gelegt hat, bei den Rallye-Genen sicher auch kein Wunder. Das Fahrwerk macht hervorragende Arbeit, die Lenkung ist nicht zu weich und sehr direkt. Auf den teils engen Kurven der Solitude Rennstrecke macht er eine gute Figur. Auch in den Kehren mit teils heftigen Höhenunterschied kann man den Frontantrieb dank dem guten Fahrwerk nicht aus der Ruhe bringen. Und spätestens mit ausgeschaltetem ESP und einem gezielten Zug an der Handbremse braucht es auch nicht mehr unbedingt ein Hecktriebler zu sein um Spass zu haben.

Natürlich ist und bleibt der Swift ein Kleinwagen und kein Sportwagen. Und dass man bei einem Kleinwagen auch auf den Preis achten muss spürt man an vielen Stellen. So sehr es nach Motorsport klingt, ein klappriges Tür schließen ist eben nicht hochwertig sondern zeigt wo überall gespart werden musste. Trotzdem hat man versucht im Rahmen des möglichen das Beste rauszuholen. Die Carboneinfassungen wirken sehr gelungen und lassen ihn auch sportlich wirken.

Was man vergebens sucht ist ein Fahrmodi-Schalter und ein Automatikgetriebe, beides wären essentielle Punkte die den Swift auf ein aktuelles Level heben würden. Der Sound der Doppelflutigen Abgasanlage bleibt nüchtern und kann auch nicht per Knopfdruck zum Ohrenschmaus gedreht werden. Die 6-Gangschaltung fühlt sich knackig an und ist sicher überdurchschnittlich im Segment, trotzdem wäre ein schnelles Doppelkupplungsgetriebe wie man es teilweise von den Mitbewerbern kennt wünschenswert.

Mild-Hybrid? 48V? Im Kleinwagen?

Das Mild-Hybrid-System umfasst einen integrierten Startergenerator (ISG), eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und einen DC/DC-Wandler, der die höhere Spannung für das 12-Volt-Bordnetz umwandelt. Der ISG unterstützt als 10 kW starker Elektromotor den Benziner beim Anfahren und Beschleunigen. So stellt die „Torque Fill“-Funktion bei niedriger Drehzahl zusätzliches Drehmoment bereit. Die „Torque Boost“-Funktion wiederum unterstützt, bis der Turbolader bei ca. 2.000 U/min anspricht, und sorgt so für eine gleichmäßigere Beschleunigung.

Angeblich soll das Mild-Hybrid-System auch helfen den Kraftstoffverbrauch zu senken. Die Herstellerangabe von 4,7 Liter auf 100 Kilometer konnten wir aber zu keinem Zeitpunkt erreichen. Der Swift verleitet einen natürlich auch zum sportlichen Fahren, dadurch waren wir bei einem Durchschnittsverbrauch von ca. 7 Litern auf 100 Kilometern.

Innenraum

Der Innenraum mit seinen rot-schwarzen Dekorelementen versucht der ebenfalls sportlich zu wirken. Allerdings tut er sich durch viel Kunststoff und das wenig integrierte Entertainment-System etwas schwer. Ein leuchtend roter Drehzahlmesser und Anzeigen für Ladedruck und Öltemperatur liefern alle wichtigen Informationen für ambitionierte Fahrer. Sportliche Akzente kann er aber durch die Farbgebung mit roten Ziernähten, das griffige Lenkrad und die hervorragenden Sportsitze mit viel Seitenhalt setzen.

Das größte Minus ist wohl das Entertainment-System, es sieht alles andere als modern und integriert aus, die Bedienung ist sehr mühsam und wenig intuitiv. Glücklicherweise ist Apple CarPlay und Android Auto möglich, was die Bedienung dann wieder wie auf ein Level von 2021 anhebt.

Gesamteindruck des Suzuki Swift Sport

Der Suzuki Swift Sport hinterlässt einen guten Gesamteindruck, auch wenn vieles von uns kritisch bewertet wird, begeistert ein kleines, kraftvolles und sportliches Auto immer wieder von neuem!

Die Fahreigenschaften sind wirklich gut, das gute Fahrwerk lässt sogar den Frontantrieb in Grenzsituationen gut dastehen. Leider gilt die Bezeichnung “Sport” nicht was das Thema Sound angeht, hier hat der gelbe Zwerg noch einiges aufzuholen.

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